Zeche Zollverein
Die Zeche Zollverein war ein von 1851 bis 1986 aktives Steinkohlebergwerk in Essen.
Sie ist heute ein Architektur- und Industriedenkmal. Gemeinsam mit der unmittelbar benachbarten Kokerei Zollverein gehören die Schachtanlagen 12 und 1/2/8 der Zeche seit 2001 zum Welterbe der UNESCO. Zollverein ist Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur. Das Hauptgelände der Zeche Zollverein mit den Anlagen Schacht 12 und Schacht 1/2/8 liegt im nordöstlichen Essener Stadtteil Stoppenberg, unmittelbar angrenzend an die Stadtteile Katernberg und Schonnebeck. Es befindet sich zwischen den Straßen Gelsenkirchener Straße, Fritz-Schupp-Allee, Arendahls Wiese und Haldenstraße. Der Haupteingang mit dem bekannten Blick von vorne auf das Doppelbock-Fördergerüst liegt an der Gelsenkirchener Straße. Benachbart zwischen Arendahls Wiese, Köln-Mindener Straße und Großwesterkamp liegt die Kokerei Zollverein. Die drei Anlagen gehören seit 2001 zum Gesamtensemble des Welterbes. Die Anlage Schacht 3/7/10 liegt in rund einem Kilometer Entfernung östlich davon an der Straße Am Handwerkerpark im Stadtteil Katernberg. Die Anlage Schacht 4/5/11 befindet sich etwa zwei Kilometer nördlich vom Hauptgelände an der Katernberger Straße im Stadtteil Katernberg. Heute nutzt das Gründungs- und Unternehmenszentrum Triple Z die ehemaligen Zechengebäude. Die Anlage ♁Schacht 6/9 befand sich rund einen Kilometer südlich vom Hauptgelände zwischen den Straßen Gelsenkirchener Straße, Im Natt und Hallostraße. Sämtliche Gebäude und Anlagen wurden mit der Aufgabe des Südfeldes 1979 abgerissen; heute ist die Fläche von Wald und Neubausiedlungen bedeckt. Die Halden der Zeche Zollverein befinden sich in Essen-Stoppenberg, Essen-Katernberg und Gelsenkirchen (Halde Schurenbach). Nach der Stilllegung 1986 kaufte das Land Nordrhein-Westfalen der Ruhrkohle AG das Gelände von Schacht XII ab, das bereits zur Stilllegung unter Denkmalschutz stand.[3] In den folgenden Jahren wurde das Gelände von Schacht XII saniert. Die Baugesellschaft Bauhütte Zeche Zollverein Schacht XII GmbH beendete im Jahr 1999 ihre Sanierungstätigkeit. Von 1998 bis 2008 waren die dazu gegründete Entwicklungs-Gesellschaft Zollverein mbH (EGZ) sowie die Stiftung Zollverein und die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur für den Erhalt und die Nutzung der stillgelegten Anlagen zuständig, seit 2008 sind diese Aufgaben in der Stiftung Zollvereingebündelt. Am 14. Dezember 2001[4] wurden die Schachtanlagen 12 und 1/2/8 sowie die Kokerei Zollverein in die Liste des UNESCO – Kultur- und Naturerbes der Welt aufgenommen. |
Die Ernennung zum UNESCO-Welterbe 2001 war zugleich der Beginn für den weiteren Ausbau des Geländes: Der Architekt Rem Koolhaas entwickelte mit seinem Rotterdamer Office for Metropolitan Architecture 2001/2002 den Masterplan für die Umgestaltung des Standortes in einen lebendigen Kultur- und Wirtschaftsstandort. Die authentisch erhaltenen Anlagen von Zeche und Kokerei sind heute als Denkmalpfad Zollverein didaktisch erschlossen. Die umgebaute Kohlenwäsche von Schacht 12 beherbergt das Ruhr.Visitorcenter Essen / Besucherzentrum Ruhr der Route der Industriekultur und das Ruhr Museum. Das ehemalige Kesselhaus wurde von Norman Foster für das Red Dot Design Museum umgebaut. Auf dem angrenzenden Gelände von Schacht 1/2/8 ist die ehemalige Waschkaue heute Sitz von PACT Zollverein (Choreographisches Zentrum Nordrhein-Westfalen, umgestaltet von Christoph Mäckler Architekten), das ehemalige Maschinenhaus beherbergt den Kunstschacht Zollverein und im ehemaligen Baulager ist seit 1987 die Keramische Werkstatt Margaretenhöhe ansässig. Auf Schacht 3/7/10 befindet sich das Phänomania Erfahrungsfeld.
In der ehemaligen Kokerei sind Ausstellungsräume für Gegenwartskunst, dort befindet sich als Dauerausstellung die begehbare Rauminstallation Palace of Projects von Ilya & Emilia Kabakov und, seit 2006, das Erwin L. Hahn Institut für Magnetresonanz. Das Casino Zollverein auf Schacht 12 ist als gehobene Gastronomie ein Restaurant im ehemaligen Niederdruckkompressorenhaus, auf dem Gelände der Kokerei befindet sich das Café & Restaurant „die kokerei“. Im Sommer 2006 wurde der aufwändige Umbau der Kohlenwäsche nach Entwürfen der Arbeitsgemeinschaft OMA/Böll, bestehend aus dem niederländischen Architekturbüro OMA durch Floris Alkemade und dem Essener Architekturbüro Heinrich Böll, nach knapp drei Jahren abgeschlossen. Eine neue, gestalterisch an die bestehenden Bandbrücken angelehnte, 55 m lange Gangway führt die Besucher auf 24 m Höhe in das Ruhr.Visitorcenter Essen. Vom 26. August bis 3. Dezember 2006 war in der Kohlenwäsche die ENTRY2006–Wie werden wir morgen leben zu sehen. In einer großen Ausstellung wurden 300 Objekte von Designern und Architekten aus 20 Ländern gezeigt. Im Herbst 2003 schrieb die Entwicklungsgesellschaft Zollverein zusammen mit der Essener Verkehrs-AG einen regionalen Designwettbewerb aus. Gesucht wurde ein entsprechendes „Zollverein-Design“ für die Straßenbahnlinie 107, die von Gelsenkirchen in den Essener Süden fährt und am Zollverein-Gelände hält. Aus den besten zehn von insgesamt 44 Einsendungen wählten die Leser des Magazins Zollverein 31/8 im Januar 2004 in Übereinstimmung mit der Jury den Entwurf des Büros Freiwild Kommunikation. Im Juni 2006 wurde der Bau des Zollverein-Kubus nach Entwürfen des japanischen Architektenbüros SANAA abgeschlossen. Obwohl er nicht auf dem ursprünglichen Zechengelände sondern an dessen Eingang steht, wird er zum Gesamtensemble gezählt. Auf dem Dach der Kohlenwäsche wurde im Zuge des Umbaus der Erich-Brost-Pavillon errichtet. Hier finden Veranstaltungen jeder Art statt. Bei den meisten Sanierungs- und Umbaumaßnahmen war das Essener Architekturbüro Heinrich Böll beteiligt. So sanierten die Architekten zum Beispiel den repräsentativen Teil des Zechenensembles, übernahmen Werkplanung und Ausführung für das SANAA-Gebäude und gründeten eine Arbeitsgemeinschaft mit OMA zur Sanierung der Kohlenwäsche. Das Architekturbüro Heinrich Böll gilt im Ruhrgebiet als eines der einflussreichsten Büros im Bereich der Sanierung industrieller Anlagen. Heinrich Böll ist der Neffe des gleichnamigen Schriftstellers. Ruhr-Museum Textquelle: Wikipedia Fotos: Marc Berner |